Über 200 Gäste aus dem In- und Ausland diskutierten am 14./15. Juni 2016 auf dem 3. HHL International Investors Day in Leipzig über Bioökonomie. Das Dresdner Startup Green City Solutions gewinnt HHL Best Bio-Based Business Award.

„Veranstaltungen wie der HHL International Investors Day mit dem Schwerpunktthema Bioökonomie geben den innovativen Projekten in der Region eine Sichtbarkeit. Wenn man auf nachhaltige Geschäftsmodelle mit einem gesellschaftlichen Input Wert legt, sollte man in diese bioökonomischen Projekte investieren“, sagte biosaxony-Geschäftsführer André Hofmann in der vergangenen Woche in Leipzig. Zum dritten Mal in Folge hat Deutschlands führende Gründerhochschule HHL Leipzig Graduate School of Management am 14./15. Juni 2016 ihren HHL International Investors Day veranstaltet. Bei dem einzigartigen Event sind Gründer mit potentiellen Investoren, etablierten Unternehmen und erfolgreichen Startups in einen aktiven Austausch gekommen. Unter den über 200 Gästen aus dem In- und Ausland waren u.a. Burkhard Jung (Oberbürgermeister der Stadt Leipzig), Horst Mosler (Geschäftsführer BCM BioEconomy Cluster Management GmbH), Prof. Dr. Detlev Riesner (Mitgründer und ehem. Aufsichtsratsvorsitzender Qiagen), Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff (Wissenschaftlerin und Gründerin AiCuris) sowie Sören Schuster (Geschäftsführer Technologiegründerfonds Sachsen).

Der Veranstaltungsschwerpunkt Bioökonomie, d.h. Produkte und Services, die auf biologischen Materialien basieren, kommt nicht von ungefähr: Die HHL ist Projektkoordinator eines innovativen Projekts zur Gründungsförderung im Bereich Bioökonomie (GISBERT). Mitteldeutschland  hat sich durch die erfolgreiche Teilnahme am Spitzenclusterwettbewerb bundesweit als Pilot-Region in diesem zukunftsträchtigen Bereich entwickelt.

 

HHL International Investors Day ist das Investorentreffen in Ostdeutschland

Teilnehmer des Bioökonomie Panels, Foto @ Dominik Wolf, HHL

Teilnehmer des Bioökonomie Panels, Foto: @Dominik Wolf, HHL

HHL-Rektor Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Foto: Dritter von links) zog ein positives Fazit der Veranstaltung und sagte: „Unser International Investors Day hat sich mittlerweile zu dem Investorentreffen in Mittel- bzw. Ostdeutschland entwickelt. Wir sind zusammen mit den Hightech Venture Days, die im Herbst in Dresden stattfinden und dem INVESTFORUM, das am 22.9. in Magdeburg stattfindet, die Leuchtturm-Veranstaltung für Gründer- bzw. Wachstumsfinanzierung in Mitteldeutschland. Und das ist auch dringend nötig!Wir brauchen ein Klima, in dem wir die jungen Talente mit den jungen neuen Ideen verpartnern mit Kapital auf der einen Seite und mit etablierten Unternehmen auf der anderen Seite, um unsere Wirtschaft insgesamt besser in die Zukunft führen zu können. Die Diskussionen sowie Präsentationen zum Thema Bioökonomie haben die Begeisterung rund um die vielfältigen Möglichkeiten gezeigt, Produkte und Prozesse intelligenter zu gestalten und das Thema Nachhaltigkeit damit auf eine tragfähige wirtschaftliche Basis zu stellen.“

 

Mitteldeutschland Pilot-Region im Bereich der Bioökonomie

Am Vorabend des HHL International Investors Day sagte Horst Mosler, Geschäftsführer BCM BioEconomy Cluster Management GmbH:

„Die erstmalige thematische Aufnahme der Bioökonomie auf dem HHL International Investors Day ist ein weiterer Baustein, die Bioökonomie ins Zentrum des öffentlichen Interesses zu bekommen.

Gerade in der jüngeren Generation brauchen wir hierfür Aktivisten. Sie kommen entweder aus vorhandenen Unternehmen, die bioökonomische Geschäftsmodelle planen und diversifizieren, oder auch aus neuen Initiativen und Startups, die die Bioökonomie mit Herzblut vorantreiben. Für junge Startups sehe ich die größten Potenziale in den Bereichen, die wir auch mit unserem Spitzencluster vertreten: die holzbasierte Bioökonomie mit innovativen Lösungen im Bereich der Dienstleistungen oder der bio-basierten Endprodukte. Hierbei paaren sich bio-basierte Produktionstechniken mit einem hohen Designanspruch. Im europäischen Maßstab finden wir in Mitteldeutschland eine sehr gut aufgestellte Region vor. Wir verfügen über eine Vielzahl integrierter chemischer Standorte mit einer gut organisierten Infrastruktur. Hierdurch haben wir Kostenvorteile hinsichtlich der Produktionsanlagen. Zum anderen verfügen wir über eine nichtgenutzte Non-Food-Bio-Masse in Form von einheimischem Laubholz.“

 

Dresdner Startup Green City Solutions gewinnt HHL Best Bio-Based Business Award

Gewinner Best bio-based Award HHL Denés Honus von Green City Solutions

links: Dénes Honus Gewinner der Best Bio-Based Business Awards, rechts Juryvorsitzender Dr. Stefan Schneider von der KPMG; Foto: @Dominik Wolf, HHL

Den erstmalig verliehenen und mit 500 Euro dotierten Best Bio-Based Business Award ging an das Dresdner Startup Green City Solutions. Geschäftsführer Dénes Honus sagt: „Wir freuen uns sehr über den Gewinn des Awards, zumal die drei Mit-Wettbewerber sehr interessante Innovationen und Geschäftsmodelle vorweisen konnten. Wir werden die Siegprämie dazu nutzen, unser Patent zum aller ersten Mal zu verlängern. Beeindruckt bin ich, wie hochprofessionell der HHL International Investors Day organisiert ist und welche qualitativ hochwertige Inhalte und Sprecher hier vertreten sind.“

Zum Geschäftsmodell von Green City Solutions sagt ihr Geschäftsführer: „Wir kommen aus der grauen Bio-Technologie, haben eine Anwendung, die direkt der Natur entnommen ist und die mit Unterstützung von Internet-der-Dinge aufgewertet wird, um sie für den Menschen nutzbar zu machen. Unser Startup ist mit einer Summe etwas unter einer Million Euro gefundet. Aktuell machen wir die erste Finanzierungsrunde in Höhe von 1,5 Mio. Euro mit europäischen und asiatischen Investoren. Wir hatten den großen Vorteil, dass wir in einer sehr frühen Phase mit einem Art Prototyp an den Markt gehen konnten und dadurch nun bereits als Unternehmen aktiv wirtschaften können.“ Dénes Honus weiter: „Als Dresdner Firma fühlen wir uns im Bioökonomie-Umfeld Mitteldeutschland sehr wohl. Hier sind wir auch sehr gut vernetzt. Horizonterweiternd ist es, wenn wir nach Leipzig kommen, da sich hier das Ecosystem noch einmal anders darstellt; zwar gut vernetzt zu Dresden aber doch noch einmal mit anderen Playern. Gerade dafür hat unser Besuch des HHL International Investors Day sehr viel gebracht. Vor Ort sind nicht nur Startups und Repräsentanten von Hochschulen sondern auch Investoren und Vertreter aus dem Ecosystem von biosaxony. Wertvoll: Im Gespräch konnten wir herausfinden, was die andere Seite bewegt und wie wir zukünftig noch besser zusammenarbeiten können.“
Bioökonomie profitiert von Veränderungen des Marktes

Innerhalb der Diskussionsrunde zur Bioökonomie beschrieb Dominik Siemon, Geschäftsführer von SunCoal Industries, BioEconomy Clustermitglied, am Beispiel seines Unternehmens die Entwicklung in diesem Zukunftsmarkt: „Suncoal wurde 2007 als Bio-Energie-Startup gegründet und hat sich seitdem in ein veritables Bio-Chemie-Unternehmen verwandelt. Aufgrund der stark fallenden Preise von CO2-Zertifikaten mussten wir unser Geschäftsmodell radikal verändern. 2020 werden wir unsere erste Industrie-Fabrik eröffnen. Wir können fossile Produkte ersetzen, das braucht jedoch Zeit.“ Dies bestätigte Dr. Joachim Geisler, Geschäftsführer der JTSD-Braunkohlebergbau GmbH: „Unser Geschäftszweig ist über 100 Jahre alt. Gefragt sind hier immer neue Business-Ideen. Wir müssen wachsam sein, da unsere traditionellen fossilen Produkte zukünftig irgendwann versiegen werden.“ Aus Investoren-Sicht beschrieb Sören Schuster, Geschäftsführer Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) die Situation so: „Startups im Bereich Bioökonomie benötigen viel Zeit sich zu entwickeln. Sicherlich ist das Investment in einen zehnjähren Fund risikobehaftet. Aufgrund der aktuellen niedrigen Zinssituation kann sich ein Investment im Bioökonomie-Bereich jedoch durchaus lohnen.“

 

Der 3. HHL International Investors Day am 14./15. Juni 2016 wurde von Center for Entrepreneurial and Innovative Management (CEiM) und vom Stiftungsfonds Deutsche Bank Lehrstuhl für Innovationsmanagement und Entrepreneurship (Prof. Dr. Andreas Pinkwart) in Kooperation mit der Schumpeter Juniorprofessur für Entrepreneurship und Technologietransfer (Jun.-Prof. Dr. Vivek Velamuri) sowie dem Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Lehrstuhl für Strategisches Management und Familienunternehmen (Prof. Dr. Stephan Stubner) durchgeführt.

 

Über die Gründerschmiede HHL Leipzig Graduate School of Management

Mit über 165 Gründungen, die in den letzten 18 Jahren von HHL-Absolventen ausgegangen sind, hat sich die HHL Leipzig Graduate School of Management zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Unternehmensgründungen entwickelt. Durch das Engagement der Gründer konnten bereits mehr als 2.800 Jobs geschaffen werden. 2013 und 2014 errang die HHL einen der drei ersten Plätze für die besten Gründerhochschulen in Deutschland innerhalb des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und vom BMWi herausgegebenen Rankings „Gründungsradar“. Laut „Financial Times“ liegt die HHL im Bereich Entrepreneurship innerhalb des M.Sc.- sowie des EMBA-Programms national auf Platz 1 bzw. global unter den Top 5. www.hhl.de/EntrepreneurialGraduateSchool