Grundlagen einer biobasierten Wirtschaft werden am 3./4. Februar 2015 in Halle/Saale anhand der Projektarbeit im Spitzencluster BioEconomy mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert
Halle/Saale. Nachwachsende Rohstoffe für die mitteldeutsche Chemie, Leichtbau mit Naturfasern und Biokunststoffen, Laubholz für die Bauwirtschaft: Am 3. und 4. Februar 2015 lädt der Spitzencluster BioEconomy zu seinem 1. Statuskolloquium in den Konferenzsaal des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien IAMO in Halle/Saale ein. Die Clusterakteure stellen den aktuellen Stand der laufenden und geplanten Projekte im Rahmen der Spitzenclusterförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vor. Ebenso möchten sie mit Unternehmen der Region sowie Vertretern aus Wissenschaft und Politik ins Gespräch über die Etablierung einer biobasierten Wirtschaft in Mitteldeutschland kommen.
Das Programm für die beiden Tage finden Sie als Vorabversion hier:
(Programm Statuskolloquium Spitzencluster BioEconomy). Bitte melden Sie sich über unser Anmeldeformular Statuskolloquium BioEconomy zu der Veranstaltung an. Die Teilnahme an dem fachöffentlichen Statuskolloquium ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich. Die Anmeldefrist ist Freitag, der 23. Januar 2015.
Im Fokus des Statuskolloquiums stehen vor allem die 2012 und 2013 begonnenen Verbundprojekte im Spitzenclusterwettbewerb, die repräsentativ den Ansatz einer Modellregion der Bioökonomie in Mitteldeutschland aufzeigen. Auf der Basis des nachwachsenden Rohstoffs Buchenholz, eine regional immer mehr in den Fokus rückende Ressource, sollen biobasierte Wertschöpfungsketten etabliert werden.
Für den Chemiestandort Mitteldeutschland bedeutet das perspektivisch auch eine alternative Rohstoffquelle zu Erdöl und Erdgas. Auch Themen wie automobiler Leichtbau und andere ressourceneffiziente Werkstoffe werden bearbeitet. Im Sinne der Kaskadennutzung sollen Stoffströme branchenübergreifend optimiert und auch bestehende Wertschöpfungsketten durch Koppelproduktion erweitert werden. Perspektivisch sollen hier auch andere nicht nahrungsrelevante nachwachsende Rohstoffe, wie Landschaftspflegeholz, Siedlungsabfälle, Ölsaaten oder Reststoffe der Agrarwirtschaft in den Fokus rücken.
Das Statuskolloquium soll Gelegenheit geben, die Perspektiven für die Bioökonomie in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland aufzuzeigen sowie mit regionalen Unternehmen zu biobasierten Ansätzen ins Gespräch zu kommen.
Die vorzustellenden Themengebiete des Spitzenclusters BioEconomy im Überblick:
Im Themengebiet 1 – Rohstoffe/Innovative Holzprodukte – beschäftigt man sich u.a. mit der nachhaltigen Rohstoffbereitstellung des Rohstoffs Buchenholz sowie einem Massivholzbausystem für Null-Energie-Häuser oder Formholzröhren als tragende Säulen in der Architektur. Eine Basis bildet hier das in den Spitzencluster BioEconomy integrierte Holzcluster Rottleberode.
Die Spitzenclusterprojekte im Themengebiet 2 behandeln die Gewinnung von Basischemikalien aus Holz-Reststoffen und die Etablierung von Bioraffineriekonzepten. So geht es hier um verschiedene Aufschlusstechnologien, die das Holz in seine Bestandteile Cellulose, Hemicellulose und Lignin zerlegen, um Plattformchemikalien herzustellen. Mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP verfügt man bereits über eine offene Plattform zur Skalierung von Bioraffinerieprozessen, integriert in Deutschlands flächengrößten Chemiepark Leuna.
Die Akteure im Themengebiet 3 arbeiten an biobasierten Kunststoffen und Holzfaserverbundwerkstoffen. Dabei stehen Leichtbauweisen z.B. für Anwendungen im Bereich Automobilinterieur, aber auch für Bauanwendungen im Fokus.
Im Themengebiet 4 befasst man sich mit der Optimierung der gesamten Kaskadennutzung und der energetischen Nutzung biogener Reststoffe. So werden Themenfelder, wie die Aktivierung von Reststoffen als Rohstoffe für weitere Industriezweige bzw. Optimierung der Ressourceneffizienz und die ökonomisch möglichst hochwertige Nutzung des Rohstoffs Buchenholz bearbeitet.
Begleitend dazu untersucht man im Themengebiet 5 rechtliche und politische Rahmenbedingungen, Marktchancen und Eintrittsbarrieren sowie die Gestaltung nachhaltiger Produktionsprozesse. Im Themengebiet 6 wird an Ausbildungskonzepten und der Fachkräftesicherung im neuen Wirtschaftssektor der Bioökonomie gearbeitet.
Die Bandbreite der Themengebiete spiegelt zum einen die Komplexität biobasierter Wirtschaftskonzepte, aber auch deren Chancen für eine Vielzahl von Branchen wider. Die Bioökonomie bietet perspektivisch eine Unabhängigkeit vom Rohstoff Erdöl, Möglichkeiten zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks und innovative Wertschöpfungsansätze. Ihre erstmalige Umsetzung in Form einer ganzen Kompetenzregion trifft in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland auf optimale Voraussetzungen.