Plastikpartikel in kosmetischen Pflegeprodukten sind ein Problem für die Umwelt: Sie gelangen über das Abwasser ins Meer und so in die Nahrungskette. In einem Forschungsprojekt möchten Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM in Halle zusammen mit Industriepartnern solche Mikroplastikpartikel in Zahncremes und Körperpeelings durch biologisch abbaubare Stoffe ersetzen. Das Projekt im Rahmen des Spitzenclusters BioEconomy könnte nicht nur der Umwelt helfen, sondern auch neue Einsatzmöglichkeiten für nachwachsende Rohstoffe eröffnen.
Viele Kosmetikprodukte wie Körperpeeling oder Zahncreme enthalten kleinste Kunststoffteilchen, sogenannte Mikroplastikpartikel. Sie sorgen als »sanfte Abrasiva« dafür, abgestorbene Hautschuppen zu entfernen und die Durchblutung der Haut anzuregen oder werden als Stabilisatoren eingesetzt – ihr Anteil an einem Produkt kann bis zu 90 Prozent betragen.
Mikroplastikpartikel sind praktisch nicht biologisch abbaubar und mit einer Größe unter 5 Millimetern in der Regel zu klein, um von Kläranlagen effektiv entfernt werden zu können. Somit gelangen die Partikel in die Umwelt. Im Meer gefährden sie die dort lebenden Organismen. Wegen dieser Folgen ist der Einsatz von Mikroplastikpartikeln in Kosmetikprodukten in einigen US-Bundesstaaten bereits verboten, auch auf EU-Ebene wird ein Verbot diskutiert. Etliche Hersteller haben deshalb bereits angekündigt, den Einsatz von Mikroplastikpartikeln zu reduzieren und sind auf der Suche nach Ersatzstoffen.
Dort setzt das Projekt KosLigCel an, das vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle koordiniert wird. Im dem Projekt, das eine Laufzeit von zwei Jahren hat und zum Spitzencluster BioEconomy des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gehört, sollen unter anderem ein Körperpeeling und eine Zahncreme entwickelt werden. Projektpartner sind die CFF GmbH, ein Zellstoffverarbeiter aus Gehren (Thüringen), der für das Projekt Cellulose- und Ligninpartikel bereitstellt, sowie die Skinomics GmbH aus Halle, die vorrangig für die dermatologische Untersuchung der neuen Produkte zuständig ist.
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