Berlin (BMEL). Die dritte Bundeswaldinventur liefert erfreuliche Nachrichten: Die Waldfläche in Deutschland ist konstant geblieben – rund 11,4 Millionen Hektar umfasst der deutsche Wald. Bei der Vorstellung der Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur in der Bundespressekonferenz betonte Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, der Wald sei für unseren Alltag unverzichtbar: „Wald ist Erholungsraum, Rückzugsort und er liefert Rohstoffe für viele Dinge, die aus unserem Leben nicht wegzudenken sind.“ Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung müsse sowohl Rücksicht auf die Natur nehmen als auch ökonomische Erfordernisse erfüllen, sagte Schmidt: „Ertragreiche Wälder sind keineswegs monotone Baumplantagen. Auch in Deutschland bilden die Wälder artenreiche Ökosysteme mit vielen verschiedenen – auch seltenen – Tier- und Pflanzenarten.“
Der Bundesminister hob aber auch die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz hervor: „Die Bundeswaldinventur zeigt: Unsere Wälder entlasten die Atmosphäre jährlich um 52 Millionen Tonnen CO2 – das ist mehr, als die Metropolen Hamburg und Berlin pro Jahr ausstoßen. Nachhaltige Waldbewirtschaftung unterstützt und verstärkt diesen Effekt: Sie ist der Schlüssel, um die vielfältigen Anforderungen an den Wald in Einklang zu bringen.“ Viele Fragen zum Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den deutschen Wald seien noch offen. „Die Bundesregierung hat deshalb im vergangen Jahr den Waldklimafonds eingerichtet. Damit sollen die Anpassung der deutschen Wälder an den Klimawandel unterstützt und Klimaschutzwirkungen verbessert werden.“
Die Zusammensetzung des Waldes hat sich positiv entwickelt. Der Mischwaldanteil ist auf drei Viertel der Gesamtwaldfläche gestiegen. Strukturreiche Mischwälder sind gut gerüstet für die Herausforderungen des Klimawandels und Schadereignisse wie Stürme oder den Befall durch Borkenkäfer. „Der deutsche Wald ist in den vergangenen Jahren strukturreicher und älter geworden. Der gute Zustand des Waldes ist das Ergebnis vorausschauenden waldbaulichen Handelns von Politik, Waldeigentümern und Förstern“, so Bundesminister Schmidt.
Die Bundeswaldinventur hat ergeben: In unseren Wäldern steht so viel Holz wie seit Jahrhunderten nicht mehr – und das bei einer hohen Nutzung. Der Holzvorrat im deutschen Wald ist in den vergangenen zehn Jahren um sieben Prozent gestiegen. Deutschland verfügt aktuell über einen Holzvorrat von 3,7 Milliarden Kubikmetern. Mit diesem Vorrat steht Deutschland an der Spitze der europäischen Länder, sogar vor den klassischen Waldländern Skandinaviens. „Nicht nur die Holzvorräte sind auf Rekordniveau – auch die Nachfrage ist rege. Der Bedarf nach umweltverträglich erzeugten Rohstoffen nimmt weltweit zu. Da liegt Holz voll im Trend. Umso mehr freut es mich, dass unsere Wälder heute vielfältiger sind denn je und mehr Holz nachwächst, als wir nutzen. Die Holznutzung in Deutschland ist nachhaltig“, erklärte Schmidt. In den Jahren 2002 bis 2012 wurden jährlich rund 76 Millionen Kubikmeter Holz geerntet.
Hintergrundinformationen zur Bundeswaldinventur:
Alle zehn Jahre machen sich Bund und Länder gemeinsam an eine Herkulesaufgabe: Sie vermessen den deutschen Wald. Die Bundeswaldinventur ist der regelmäßige Zensus für den Wald, sie wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft koordiniert. Über 90 Milliarden Bäume wachsen in Deutschlands Wäldern – zu viele, um jeden einzelnen erfassen zu können. Die Bundeswaldinventur erhebt daher eine repräsentative Stichprobe. Über 60 Inventurtrupps in den Jahren 2011 und 2012 haben dazu an rund 60.000 Messpunkten rund 150 Merkmale erfasst. Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur dienen als Informationsquelle und Entscheidungsgrundlage für Forst-, Klimaschutz-, Energie- und Naturschutzpolitik der Bundesregierung und sind daneben für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen von Bedeutung.
Quelle: BMEL
Weitere Informationen: www.bmel.de/bundeswaldinventur