Sowohl die europäische als auch die deutsche Bioökonomie-Strategie beinhalten Konzepte zum Ausbau der biobasierten Produktion. Um diese Konzepte mit Leben zu füllen und eine nachhaltige Entwicklung der Bioökonomie zu gewährleisten, müssen die Faktoren, die die Entwicklung beeinflussen, bekannt sein. Die Erstellung von Szenarien ermöglicht es, die komplexen Herausforderungen und vielfältigen Chancen potenzieller Entwicklungspfade der Bioökonomie greifbar zu machen und auf diese Weise sowohl politische als auch unternehmerische Handlungsempfehlungen abzuleiten, um eine nachhaltige Weiterentwicklung der Bioökonomie zu gewährleisten. Die wissenschaftliche Begleitforschung des Spitzenclusters BioEconomy hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Szenarien für die Entwicklung der holzbasierten Bioökonomie in Mitteldeutschland bis 2050 zu entwickeln.
Die Erstellung der Szenarien für die Entwicklung der holzbasierten Bioökonomie in Mitteldeutschland bis 2050
Zahlreiche Spitzenclustermitglieder (Vorstand, TG-Leiter, Clustermanagement und TG 5.1 Mitarbeiter) haben an der Gestaltung der Szenarien mitgewirkt, indem sie die Bedeutung einzelner Faktoren auf die Entwicklung der Bioökonomie in Mitteldeutschland bis 2050 eingeschätzt haben. Das gewonnene Bild gibt bedeutsame Einblicke sowohl für das Spitzencluster zur weiteren strategischen Ausrichtung seiner Aktivitäten als auch für politische Entscheidungsträger. So zeige sich, dass die Entwicklung der Bioökonomie nicht allein von politischen Weichenstellungen oder Erfolgen in Forschung und Entwicklung abhängt, sondern gleichermaßen von der Konsumeinstellung der Gesellschaft, der Innovationsbereitschaft der Unternehmen als auch der Biomasseverfügbarkeit, erklärte Prof. Gawel, der UFZ-Projektleiter der Arbeitsgruppe Governance.
Diskussion auf der Konferenz der International Society of Ecological Economics
Die Ergebnisse der Szenarienanalyse stellte die Arbeitsgruppe um Prof. Gawel auf der Konferenz der International Society for Ecological Economics im August 2014 in Reykjavik vor. Sie reihten sich ein in die Liste weiterer Beiträge und Vortragsblöcke, in denen ökonomische Ansätze für eine effizientere Rohstoffnutzung diskutiert wurden. Die vorgestellten Arbeiten auf der Konferenz zeigen einen eindeutigen Forschungsbedarf in Richtung systematischer Kaskadennutzung unter stärkerer Berücksichtigung der Kreislaufwirtschaft. Die derzeitigen Arbeiten der Begleitforschung des Spitzenclusters liefern hierfür einen wichtigen Beitrag. Die nächste Konferenz der European Society of Ecological Economics im englischen Leeds im Juni 2015 findet unter dem Thema „Transformationen“ statt. Sie wird weiteren Raum bieten für weitergehende Diskussionen zur Wegbereitung hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie.