F&E-Spezialisten aus der Forstindustrie begeistert von mitteldeutscher Forschungslandschaft
Leuna/Schkopau. Innovativer Holzbau, biobasierte Materialien und Energieträger – die forstbasierte Bioökonomie ist auch in Finnland eine zentrale Zukunftsperspektive. Am 01./02. Oktober 2015 besichtigten Vertreter des F&E-Komitees der Finnish Forest Industries Federation FFIF die mitteldeutsche Bioökonomie-Region und ihre Pilotanlagen am Chemiestandort Leuna/Schkopau. Bei einem Meet & Greet trafen sie sich darüber hinaus zum Austausch mit Akteuren des Spitzenclusters BioEconomy und des Wirtschaftsministeriums des Landes Sachsen-Anhalt.
Stora Enso, UPM, Metsä, Mondi oder Sappi – die Liste der Delegationsteilnehmer liest sich wie das Who-is-Who der internationalen Papier- und Zellstoffindustrie. Doch Gemeinsamkeiten gibt es auch über den Rohstoff hinaus – sowohl die Finnen als auch die Akteure des Spitzenclusters BioEconomy engagieren sich im Biobased Industries Consortium – einem BBI der europäischen Industrie mit der Europäischen Union zur Förderung der industriellen Umsetzung der Bioökonomie. Ebenso werden auch in Finnland erste Bioraffinerieansätze z.B. zur Gewinnung biobasierter Polymere, thermisch verformbarer Materialien und Textilfasern verfolgt. Mit dem Innovationscluster CLIC haben sich die finnische Marktführer der Holz- und Zellstoffindustrie zudem erst kürzlich in einem Cluster organisiert, das die Bioökonomie sowie die Energie- und Umwelttechnik vereint.
In Leuna besuchten die Mitglieder des FFIF F&E-Komitees den Standortbetreiber InfraLeuna, der die Integration erster Pilotanlagen für biobasierte Basischemikalien am flächengrößten Chemiepark Deutschlands maßgeblich unterstützt. Ebenso besichtigten sie die Mehrzweckfermentationsanlage für Milchsäure und Bernsteinsäure im Demonstrationsmaßstab von ThyssenKrupp Industrial Solutions und die Lignocellulose-Bioraffinerie im Pilotmaßstab im Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP. Auch der Clusterakteur Global Bioenergies präsentierte aktuelle Entwicklungen im Bereich Isobuten, für dessen biobasierte Produktion in den nächsten Monaten der Startschuss für den Aufbau der Pilotanlage in Leuna fällt.
Im Remote Operations Center der Linde AG überzeugten sich die Finnen vom effizienten integrierten Steuerungsnetzwerk für die weltweiten Standorte des Produzenten für technische Gase. Im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ ging es in den nächsten Verarbeitungsschritt – hier war zu erfahren, wie aus biobasierten Basischemikalien Polymere und Bauteile aus Kunststoffen und Holzfaser-Kunststoff-Verbunden werden.
Bei einem Meet & Greet im Schlosshotel Schkopau und bei einer abschließenden Diskussionsrunde im Fraunhofer CBP wurde es für die Akteure der beiden Bioökonomie-Regionen dann konkreter. In bilateralen Gesprächen tauschte man sich zu gemeinsamen Ansätzen und Kooperationsmöglichkeiten aus.
Info: Wer den Besuch der FFIF-Delegation verpasst hat, sich jedoch für Kooperations- und Projektpartnerschaften interessiert, kann sich gerne an das Clustermanagement des BioEconomy Clusters wenden. In Zusammenarbeit mit dem finnischen Innovationscluster CLIC kann die Kontaktanbahnung vermittelt werden.