(iwm) Mit einem Center for the Economics of Materials soll der Austausch zwischen Sachsen-Anhalt und China zum Thema Green Economy forciert werden. Ein Konzept dazu diskutierten Vertreter der Landesregierung, des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) am Mittwoch, 22. Juli 2015 mit einer Delegation der University of International Business and Economics (UIBE) aus Peking. Angesiedelt werden könnte die neue Einrichtung am Fraunhofer IWM in Halle.
Die chinesische Delegation unter Leitung von Professor Zhao Zhongxiu, Vizepräsident der UIBE, ist heute in Halle zu Gast und wird sich mit Hartmut Möllring, Minister für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, und Professor Udo Sträter, Rektor der MLU, unter anderem zur Ökonomie der Roh- und Werkstoffe austauschen. Bereits seit Mai besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der UIBE und der MLU.
»Die effiziente und nachhaltige Nutzung von Rohstoffen ist eine Aufgabe, der auf globaler Ebene begegnet werden muss. Ich freue mich deshalb sehr über die intensive Zusammenarbeit mit der renommiertesten Forschungseinrichtung zu diesem Thema in China. Die Kooperation mit der UIBE zeigt auch, dass sich Sachsen-Anhalt beim Thema Bioökonomie eine Expertise erarbeitet hat, die international sichtbar ist«, sagt Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.
»Wir haben ein großes Interesse an Zusammenarbeit im Bereich grüner Technologie und Ökonomie. Auch hinsichtlich der Transformation von Wirtschaftssystemen gibt es Schnittmengen, in denen beide Partner voneinander lernen können«, sagt Zhao.
Um einen kompetenten Ansprechpartner für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik etablieren zu können, entstand die Idee, ein Center for the Economics of Materials ins Leben zu rufen, das wirtschaftliche und technisch-naturwissenschaftliche Aspekte dieser Fragestellungen integriert. »Effiziente Werkstoffe und ein intelligenter Umgang mit Ressourcen sind aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung zentrale Herausforderungen. Hier gibt es einen massiven Bedarf an Forschung, gerade auch in ökonomischen Fragen«, sagt Professor Ralf Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM in Halle und Inhaber des Lehrstuhls für Mikrostrukturbasiertes Materialdesign an der MLU. Deshalb möchte er am Fraunhofer IWM das neue Center aufbauen, in das die laufenden Forschungsprojekte des Landes integriert und weitere eingebracht werden könnten.
Professor Zhao stehe als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zur Verfügung, als Gründungsdirektor könne Professor Ulrich Blum, Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der MLU, fungieren. Blum, der seit 2012 Gastprofessor an der UIBE in Peking und seit 2014 Exzellenzprofessor der Volksrepublik China ist, untermauert die Relevanz dieser Initiative: »Das Center for the Economics of Materials könnte für Mitteldeutschland und insbesondere das Land Sachsen-Anhalt unter anderem die große Chance bieten, seine Vorreiterrolle rund um die Bioökonomie, die künftige stoffliche Nutzung der Braunkohle und die Materialforschung auszubauen, zumal im Land auch wichtige Hersteller von Metallen angesiedelt sind. Damit könnten aus dem Land heraus Lösungen angeboten werden, die weltweit nachgefragt sind – nicht nur von der Wissenschaft, sondern auch von Politik und Wirtschaft.«
Über die University of International Business and Economics (UIBE)
Die University of International Business and Economics (UIBE) in Peking wurde 1951 gegründet und ist die führende Wirtschaftsuniversität in China. Derzeit sind etwa 16.000 Studenten dort eingeschrieben, ein Fünftel davon kommt aus dem Ausland. Die Universität wird gemeinsam vom chinesischen Bildungs- und Wirtschaftsministerium getragen.
Über das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
Die zentrale Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist die Nachhaltigkeit aller Lebensbereiche, insbesondere der effiziente Umgang mit begrenzten Rohstoffen. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM betreibt angewandte Forschung im Bereich der Materialeffizienz und ist Impulsgeber, Innovator und Problemlöser für die Industrie und für öffentliche Auftraggeber in den Bereichen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Funktionalität von Werkstoffen in Bauteilen und Systemen. Die Kern-kompetenzen liegen im Bereich der Simulation und Charakterisierung von Werkstoffen bis auf die atomare Skala sowie in der Materialentwicklung.