Biomethan als Substitut für den fossilen Energieträger Erdgas bietet eine Vielzahl von Optionen und Einsatzmöglichkeiten für eine nachhaltige Energieversorgung. Dennoch steht eine konsequente Marktdurchdringung, vor allem aufgrund fehlender Rahmenbedingungen, noch weitestgehend aus. Wie sich der Biomethanmarkt in den Mitgliedsstaaten der Internationalen Energie-Agentur (IEA) bis heute entwickelt hat und welche Faktoren für ein weiteres Wachstum notwendig sind, haben Wissenschaftler des DBFZ und des UFZ sowie weitere Mitglieder der IEA Task 37 (Energy from Biogas) und der Task 40 (Sustainable Bioenergy Trade) in einer kürzlich veröffentlichten Studie zusammengefasst.
In den meisten IEA-Mitgliedsstaaten nimmt der fossile Energieträger Erdgas noch immer eine wichtige und teils zunehmende Rolle in der nationalen Energieversorgung ein. Dies liegt nicht zuletzt an einer gut entwickelten Infrastruktur von Gasnetzen, Tankstellen und verschiedenen Transportwegen mittels Tanklastwagen oder Schiffen. Dennoch haben, vor allem aufgrund der deutlich geringeren Treibhausgasemissionen, der Energiesicherheit und dem Schutz der endlichen Ressourcen bereits verschiedene Länder Förderprogramme für Biomethan (Methan aus Biomasse) eingeführt.
Die nun veröffentlichte Studie “Biomethane – status and factors affecting market development and trade” gibt einen aktuellen und umfangreichen Überblick über den Stand der Produktionstechnologien von Biomethan (Aufbereitung von Biogas sowie Bio-SNG), die Netzeinspeisung und den Einsatz in verschiedenen IEA-Mitgliedsländern. Darüber hinaus werden neben der Darstellung der Rahmenbedingungen auch die Optionen und Bedürfnisse für die Entwicklung von größeren Biomethan-Versorgungsstrategien veranschaulicht. Basierend auf den Ergebnissen der Studie geben die Autoren abschließend konkrete Handlungsempfehlungen, mit denen noch bestehende Barrieren abgebaut und die Marktentwicklung Schritt für Schritt weiterentwickelt werden kann.
Treibhausgasminderungspotenzial von über 80 Prozent
Aufgrund seiner Vorteile, (i) Unabhängigkeit von Erdgas-Importen, (ii) der Stärkung regionaler Räume, (iii) und seiner vielversprechenden Anwendungsbereiche (Kraftstoff, KWK, Wärme), wird Biomethan als vielversprechende Alternative zu fossilen Energieträgern angesehen. Sofern die Zusammensetzung im Einklang mit den verschiedenen Erdgasqualitätsstufen im Markt steht, kann es als vollständiger Ersatz für Erdgas dienen. Gerade deshalb kann Biomethan auch wie Erdgas transportiert und gespeichert werden. Nicht zuletzt lassen sich Treibhausgasemissionen, abhängig von der Anlagenplanung und dem Betrieb sowie der Bilanzierungsmethode, im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen um über 80 Prozent reduzieren. Die Studie konstatiert bereits ein länderübergreifend steigendes Interesse an Biomethan. Dem Bericht zufolge sind bereits rund 280 Biogasaufbereitungsanlagen in verschiedenen Ländern mit einer Produktionskapazität von rund 100.000 Nm³/h Biomethan in Betrieb.
Länderübergreifende Rahmenbedingungen sind erforderlich
Ein länderübergreifender Biomethanmarkt steht laut Studie jedoch noch am Anfang. Zwar wurden in den untersuchten Ländern bereits verschiedene Strategien, Investitionsprogramme, Förderprogramme und Nutzungskonzepte übernommen. Aufgrund der komplexen Lieferkette existieren jedoch verschiedene ökologische, wirtschaftliche, administrative und politische Hürden für eine Markteinführung von Biomethan. So sind für eine nachhaltige und internationale Implementierung des Energieträgers zunächst geeignete technische Standards festzulegen, Nachhaltigkeitsanforderungen zu formulieren sowie politische und finanzielle Unterstützung (Vergütung/ Förderung/ Bevorzugung) zu schaffen, will man die Entwicklung eines internationalen Biomethanhandels signifikant vorantreiben.
Die gesamte Studie gibt es unter: www.bioenergytrade.org
Die englischsprachige Studie ist kostenfrei unter www.dbfz.de zu beziehen.