Berlin (Bioökonomierat). Angesichts eines weltweit steigenden Bedarfs an biobasierten Rohstoffen für Ernährung und technische Nutzung müssen die Produktivität und Effizienz im Anbau pflanzlicher Biomasse gesteigert werden. Dies stellt der Bioökonomierat in seiner aktuellen Empfehlung zur Förderpolitik im Bereich Pflanzenforschung fest. Neue Pflanzensorten mit höheren Erträgen und besserer Anpassungsfähigkeit werden benötigt.
„Im Rahmen einer nachhaltigen Bereitstellung und Nutzung von biobasierten Rohstoffen geht die Ernährung vor. Ertragssteigerungen dürfen darüber hinaus nicht dazu führen, dass der ökologische Fußabdruck der Landwirtschaft wächst“, betont Dr. Léon Broers, Leiter der Arbeitsgruppe Rohstoffe, Umwelt und Natur des Bioökonomierates. Die Pflanzenzüchtung ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft. Neue Pflanzen müssen mit weniger Wasser, Nährstoffen sowie chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln oder Dünger auskommen. Darüber hinaus muss die Optimierung pflanzlicher Inhaltsstoffe für die Ernährung von Mensch und Tier, die Verarbeitung in der Industrie für technische Zwecke und die energetische Verwertung ein Kernthema der Pflanzenforschung sein. Damit folgt die Pflanzenzüchtung ambitionierten Zielen. Fortschritte in den Lebenswissenschaften, insbesondere in der Physiologie und Genetik, eröffnen jedoch – auch jenseits der Gentechnik – Chancen, Züchtungsabläufe zu beschleunigen und Pflanzen zu entwickeln, so dass Ernteverluste durch Krankheitserreger und Schädlinge auf dem Feld, im Lager und beim Transport verringert werden.
Als kritisch erachtet der Bioökonomierat, dass die modernen Kenntnisse und Werkzeuge noch nicht ausreichend in den Züchtungsprozess integriert sind. Public-Private-Partnerships und eine langfristige sowie zuverlässige Orientierung der Förderung sind nötig. „Eine Förderstrategie sollte sowohl die Chancen für den deutschen Standort, als auch die internationalen Erfordernisse für einen bestmöglichen Beitrag zur Deckung des Bedarfs an biobasierten Rohstoffen und Nahrungsmitteln im Blick haben“, sagt Prof. Dr. Joachim von Braun, Vorsitzender des Bioökonomierates. Eine Studie der Welternährungsorganisation FAO geht davon aus, dass die Nahrungs-mittelproduktion bis zum Jahr 2050 um 60% steigen muss, um eine von den Vereinten Nationen prognostizierte Weltbevölkerung von 9 Milliarden Menschen ernähren zu können.
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